Junge Menschen stehen in vielfältiger Weise vor psychosozialen, gesundheitlichen oder sozialen Herausforderungen, bei denen die gemeinschaftliche Selbsthilfe wertvolle Unterstützung bieten kann – sei es präventiv, begleitend oder im Anschluss an eine therapeutische Versorgung.
Viele Fachstellen in der Region – etwa in der Jugendhilfe, der psychosozialen Beratung oder im Bereich Ausbildung und Studium – stehen regelmäßig in Kontakt mit jüngeren Ratsuchenden. Diese Einrichtungen können wichtige Kooperationspartner*innen für die Junge Selbsthilfe sein und dazu beitragen, deren Potenzial stärker zu nutzen. Denn insbesondere junge Erwachsene profitieren von niedrigschwelligen, selbstorganisierten und solidarischen Angeboten – sei es im Umgang mit psychischen Belastungen, Erkrankungen oder sozialen Umbruchsituationen.
Gleichzeitig zeigt sich, dass der Begriff „Selbsthilfe“ und die dahinterstehende Arbeitsweise bei einigen Fachkräften noch erklärungsbedürftig ist. Die klassischen Bilder von Gesprächskreisen älterer Menschen oder Suchtselbsthilfegruppen überlagern mitunter die Vielfalt und Offenheit heutiger Selbsthilfeformen – insbesondere jener, die sich explizit an junge Menschen richten.
Vernetzung und Information – Online-Speedrunde zum Thema Junge Selbsthilfe
Um Aufklärung zu leisten und die Selbsthilfe als ergänzendes Angebot im professionellen Unterstützungssystem bekannter zu machen, lud das Selbsthilfebüro Karlsruhe am 8. Mai 2025 gemeinsam mit der Selbsthilfekontaktstelle Rastatt/Baden-Baden zu einer digitalen Informationsveranstaltung ein. Die Online-Speedrunde via MS Teams stand unter dem Motto „Junge Selbsthilfe – Potenziale erkennen, gemeinsam stärken“.
Ziel war es, Fachstellen in einem kompakten Format die Grundlagen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe näherzubringen, Berührungspunkte zur eigenen Arbeit aufzuzeigen und konkrete Beispiele aus der Praxis vorzustellen. Dabei lag ein besonderer Fokus auf der Rolle der Selbsthilfekontaktstellen als Schnittstellen zwischen professioneller Hilfe und selbstorganisierten Gruppen – insbesondere im Kontext junger Menschen zwischen 18 und 35 Jahren.
Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und zeigte deutlich, wie wichtig der Austausch zwischen Fachkräften und Selbsthilfeunterstützung ist. Erste Anknüpfungspunkte für Kooperationen konnten identifiziert werden. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden bestärken uns darin, diesen Dialog fortzusetzen und gezielt Materialien sowie Formate für die Sensibilisierung von Fachkräften zu entwickeln.
Ausblick: Junge Selbsthilfe weiterdenken und verankern
Die Erfahrungen aus der Speedrunde zeigen: Die Integration der Jungen Selbsthilfe in bestehende Unterstützungssysteme ist ein kontinuierlicher Prozess. Es braucht direkte Zugänge, eine verständliche Sprache und konkrete Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt junger Erwachsener.
Das Selbsthilfebüro Karlsruhe wird diesen Weg weitergehen – gemeinsam mit regionalen Partner*innen, mit jungen Selbsthilfe-Aktiven und mit allen, die dazu beitragen wollen, Selbsthilfe in all ihren Facetten sichtbarer und vielfältiger zu machen.
Haben Sie Interesse? Kommen Sie gerne auf uns zu!